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Zentrifugenmann


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Windgesicht


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Schwimmer

Verstärker, 1998
4 Kanal Video- und Soundinstallation

DEN Körper gibt es nicht. Es gibt nur unterschiedliche Konzepte vom Körper. Je stärker wir uns den Apparaten nähern und je mehr sie in uns eindringen, wird deutlich, daß sich an der Grenze zwischen Menschen und Maschinen ein Drama abspielt. Dieses Drama handelt von Unversöhnlichkeiten: der maßlose, der delirierende, der verliebte, der werdende, der süchtige Körper im Widerstand gegen Berechnung, gegen die Vereinnahmung durch Zeitmodi, welche die sinnliche Wahrnehmung unter- und überschreiten, gegen die Formung durch Gesetze, Geometrien, Grammatiken, Programme.

Es sind Variationen der Gegenwehr des Realen, die Oliver Schwabe in seiner Installation zusammen führt. Der aus der Flugmaschine gehängte Kopf des Fliegers, der den heftigen entgegenkommenden Windströmungen standzuhalten versucht, scheint sich in einer Art vorbereitendem Training zu befinden gegenüber dem Kopf des Astronauten, der in einer Beschleunigungsmaschine zum vollends anorektischen Körper getrimmt wird. Beide erscheinen, getrennt und stumm miteinander korrespondierend, auf zwei schwarz-weißen, auf den Rücken gelegten Monitoren. Sie sind Passage zur großflächigen Inszenierung in einem separaten Raum: Ein junger Mann schwimmt in einem Test-Becken gegen die Strömung an; er kommt keinen Zentimeter voran, Stillstand, trotz höchster physischer Anstrengung. Die tiefen Frequenzen der Geräusche ausden Lautsprechern versetzen den künstlichen Raum in vibrierende Schwingungen. Der Großprojektion gegenüber schwingt ein Lampion in extremer zeitlicher Verfremdung vor dem hellen Licht der Erkenntnis, der Sonne, als ob er die durchweg männlichen Anstrengungen gegen die Apparaturen von Zeit zu Zeit höhnisch kommentierte.

Subjektivität ist eine Erfahrung in der ersten Person, und zwar an der Grenze.

Prof. Dr. Siegfried Zielinski Kunsthochschule für Medien Köln



Video- und Soundinstallation in zwei Räumen, bestehend aus zwei Projektionen und zwei Monitoren. Die Monitore im 'Vorraum´ sind auf der Erde liegend installiert. Die Bildschirme zeigen nach oben. Aus einem der Monitore ertönen Stimmen und Geräusche. Die Projektionen im zweiten Raum stehen sich auf den beiden Stirnwänden gegenüber. Der Raum wird mit Tönen bespielt, die sich im Installationsraum mit den Sounds aus dem ersten Raum vermischen . Die tiefen Frequenzen des Tons versetzen den Raum in Schwingungen.
Der weiße Boden und die beiden weißen Stirnwände greifen die Form des Schwimmbeckens auf. Es entsteht ein Raum im Raum.
Die Räume sind durch einen Durchgang miteinander verbunden; man muß den ersten Raum durchqueren, um in den zweiten zu gelangen.

Verstärker/Intensifier
KHM, Köln 1998
Art Cologne, Köln 1998
SOG, Köln 1998
SMART Projects, Amsterdam 1999
Digital Bauhaus, Tokyo 1999
Museum Ludwig, Köln 2000
scheint! AEG-Haus, Giessen, 2000


Konzept/Kamera: Oliver Schwabe
Töne_Dirk Specht
Soundscapes_ Dirk Specht
Produziert an der Kunsthochschule für Medien Köln



Variations on the theme of resistance to the real seem to be brought to a head in Oliver Schwabe´s work Verstärker/Intensifier. The distorted, black and white close-up of the face of a man trying to withstand the violent currents in a wind tunnel is enclosed in a monitor lying on the floor, facing upwards. Next to it, a second monitor exposes another male face being flung around in a centrifugal force machine, receiving instructions through a crackling loudspeaker; “One, two, three – BREATHE! One, two, three – BREATHE! – Now relax”.

Directly across from the two screens, completing a square of images, is a large, black and white, grainy projection of a swimmer in a test basin, making regular, long breaststrokes just beneath the surface of the water. The viewpoint of this image is underwater, or rather as if in front of an aquarium. A black row of tiles lines the basin, in front of which the man makes his forceful strokes, although he does not seem to be advancing at all. He stays hovering at the same spot, deadlocked despite his great physical effort. The water in the basin gently curves into waves on the surface, indicating an opposing current that evens out all forces. Deep frequencies in the noise pouring out of the speakers physically reinforce the feeling of being submerged.
Strangely enough, the hermetically closed space does not only enclose. The repetitive attempts of the swimmer are almost freeing, perhaps because of the hovering state, perhaps because of the contrast with the two faces encapsulated in their small screens – anything is better than finding yourself in their position. Moreover, the swimmer seems to be in control of his situation, seemingly choosing to go against the current, maybe not in an attempt to surpass it, but just for the sake of defying it.